Was tun, wenn das Kind eine schlechte Note nach Hause bringt?

Wer ein Schulkind hat, der kennt auch das: hoppala, eine 4.
Was nun?
In erster Linie einmal nicht die Spontanreaktion: Ach du Heiliger! Warum???
Das Kind kommt mit Bauchschmerzen nach Hause. Es hat das Gefühl, versagt zu haben, zu enttäuschen. Darum ist zuallererst Ruhe gefragt. Fest umarmen. Vielleicht ein in sich hinein-Horchen: Waren da nicht auch vierer und fünfer dabei in der eigenen Schulzeit? Wie viel Angst hatte man selbst vor der Strafe, vor Bestrafungen und vielleicht Schlägen?

Kinder sind wertvoll, ob sie nun einser und zweier schreiben oder nicht.
Sie sind wertvoll, egal, was eine Lehrerin sagt, was ein Zeugnis schwarz auf weiß präsentiert oder eine Klassenarbeit, die verschämt aus dem Ränzchen gezogen wird.

Kinder haben Talente und Fähigkeiten, die kein Format in irgendeiner Schularbeit abfragen kann. Sie sind kreativ, sie sind hartnäckig, sie sind geschickt, sie merken sich Dinge, sie agieren in einer hochkomplexen Umwelt und das jeden Tag!
Sie sind wundervoll. Sie sind wertvoll.
Behandeln wir sie so.



Ein kleiner Guide für Eltern und eine Reaktion, bei der alle mit unverletzter Seele aus der Sache rauskommen:

1. Huch eine schlechte Note!

Reaktion Kind: Tränen, Angst, ist Mama jetzt enttäuscht? Kriege ich vielleicht Ärger? Ich bin zu dumm für die Schule! Ich werde es nie verstehen!

Reaktion Eltern: In den Arm nehmen, Sagen "scheiße passiert!" in dem Fall tatsächlich das Wort Scheiße benutzen, spätestens das entlockt dem schniefenden Kind ein Schmunzeln.
Hinsetzten, einen Lebkuchen essen.


2. Nachdenken und darüber reden

Reaktion Kind: Kommt jetzt der Ärger?

Reaktion Eltern: Was war denn los? Haben wir was falsches geübt? Analysieren, was eigentlich im Vorfeld besprochen und zuhause geübt wurde und mit dem vergleichen, was tatsächlich drankam.
Die Arbeit genauer anschauen. Flüchtigkeitsfehler? Nicht fertig geworden? Aufgabe nicht verstanden oder etwas in der Aufgabenstellung überlesen?
Dem Kind Mut machen, zeigen, was es richtig gemacht hat, wo es vielleicht tatsächlich nur an einem Missverständnis lag.


3. Wie machen wir weiter?

Reaktion Kind: Wie schon, ich bin dumm! *schnief* Wahrscheinlich kriege ich Fernsehverbot, weil die Note schlecht war.

Reaktion Eltern: Für die nächste Arbeit üben wir ganz fest zusammen. Ich helfe dir und bin für dich da. Nächste Woche gibt es ein Diktat? Perfekt, wir essen noch einen Lebkuchen, danach schauen wir uns die Lernwörter an, üben bis es uns zu den Ohren wieder rauskommt und du schreibst eine gute Note. Deal?


Kinder sind wertvoll. Ihre kleinen Seelen und Herzen sollten uns das Wichtigste sein.
Begleiten wir sie durch eine endlose Schulzeit, in der ihre Talente verkannt und ihre zarten Selbstbewusstseine gebeutelt und mit Füßen getreten werden. Begleiten wir sie und helfen ihnen dabei, nicht den Mut und das Glitzern in ihren Augen zu verlieren.
Das ist unser verdammter Job!




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