Putzen und Übelkeit...

Die beiden ersten Posts sind eigentlich bereits im April passiert, inzwischen ist es Ende Mai.

Zusammenfassend: Ich bin müde und mir ist schlecht.

Damals mit der Großen war das wohl nicht anders, aber immerhin konnte ich mich da nach der Arbeit einfach hinlegen und es gut sein lassen. Jetzt bin ich das Entertainment Programm und das schlaucht ganzschön.

Heute Mittag bekommen wir Besuch, das Kind hat einen Freund eingeladen und mich damit gnadenlos einer anderen Mutter ausgeliefert, die ich kaum kenne und nicht einschätzen kann.
Neben meiner Sorge um die richtige Bespaßung - mein Kind ist äußerst genügsam und hat keinen Playmobil-Zoo und keine elektrische Lego-Eisenbahn - mach ich mir natürlich Sorgen, wie es hier aussieht.
Der globale Mütterkrieg tobt nämlich nicht nur im Dauervergleich der armen Kleinen, sondern auch in der Bewertung der Lebensumstände der ganzen Familie...
Gut, einiges haben wir richtig gemacht. Papa ist Arzt, das kommt immer gut an beim Volke, die Einrichtung ist passabel und gemütlich, der Fernseher groß. Hier scheiden sich zwar wieder die Geister, ob nun der große Fernseher Wohlstand oder Verblödung signalisiert, aber wir haben ihn nunmal angeschafft, da wir uns irgendwann einig waren, dass wir es die nächsten 5-10 Jahre nicht mehr ins Kino schaffen werden.
Problematisch ist aber auch die Ordnung. Ich habe nämlich keine Ahnung, wie es anderen Müttern gelingt, ihre Wohnungen immer so erscheinen zu lassen, als wäre gerade die fleißige Putzkolonne durchgeflitzt. Bei mir war leider schon sehr lange keine fleißige Putzkolonne mehr am Werk. Und wenn ich mich herunterbücke, dann sehe ich noch die Reste vom Abendessen unter dem Esstisch kleben. Nein, ich habe sie nicht direkt weggewischt, das mache ich zumeist erst am nächsten Tag und ich gebe es offen zu. Manchmal sind es Mischungen aus Brotkrümeln und Knete, aber auch das stört mich nicht schon am selben Abend, denn meine Übelkeit ist derzeit den ganzen Tag lang. Abends geht die Kurve oft noch einmal so steil nach oben, dass ich mich mit dem Kind auf das Sofa lege und mit Ziggby das Zebra und den Sandmann antue. Nein, es ist nicht lustig und ja, es ist mir egal.
Zumindest bis eine andere Mutter hier auftaucht, die ich noch nicht gut kenne.
Ich weiß schon, wie das gleich laufen wird: In Vorauseilendem Gehorsam werde ich ganz oben anfangen, den Staubsauger herumschleppen und Betten lüften, die eigentlich niemanden etwas angehen. Ich werde alles mögliche in alle erreichbaren Schubladen verstauen, mein Grauen vor der Küche ablegen müssen und würgend die Klos schrubben.
Mother wars, ein gutes Wort. Nicht nur für den grausamen Dauervergleich und das gegenseitige Kleinmachen und Übertrumpfen, sondern eben auch für den hygienisch saubersten Haushalt, den wohlduftendsten Weichspüler und die besten Apfelschnitze.
Warum tun wir uns das an? Eigentlich sollten sich die Mütter Europas solidarisieren und sich sagen, ja, es kleben Spaghetti unter dem Tisch, aber wir gehen lieber mit den Kindern raus auf den Spielplatz, anstatt zu wischen! Oder: wir lassen die Wäsche stehen, warum sollen unsere Kinder immer Fleckenfrei sein?
Zeit mit den Kindern ist viel zu schön und zu kostbar um sie mit Putzen und aufräumen zu verbringen. Ein oder zwei Spielzeugkisten in die alles geworfen werden kann, Deckel drauf und fertig, den lieben Gott einen guten Mann sein lassen und Brote zum Abendessen oder Nudeln mit Soße kochen, satt sich verrückt machen, einkaufen, schälen, filetieren, pürieren. Einfach entspannt sein. Der Kindergarten nimmt sie uns lange genug am Tag weg und selbst wenn man in dieser Zeit arbeiten geht und eben keine Zeit hat, noch schnell aufzuräumen, möchte man doch danach lieber spielen als kehren.
Zumindest geht es mir so. Leider kann ich mich heute nicht davor drücken, die FRIZZ-Kolumne ist getippt, am Donnerstag muss ich wieder ins Büro und jetzt muss ich leider die Spaghetti von gestern unter dem Tisch hervorkratzen. Wenigstens habe ich schon was essen können und die Übelkeit lässt nach. Einen schönen Tag an alle!

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