Morgens, halb acht in Deutschland ...ohne Knoppers

So ein bisschen wie auf diesem Foto stellen sich die meisten Leute das Leben mit kleinen Mädchen vor ... Aber gerade morgens könnte bei uns die Realität kaum weiter davon entfernt sein.
Ich bin keine freundlich-verträumt lächelnde Grazie, ich bin ein verwuschelter Elefant im Schlafanzug mit einer ersten Tasse Kaffee intus, der Frühstück macht, den rosafarbenen Haarreif sucht, Brote schmiert, Obst schneidet, Vorliest, Socken findet, Hosen hochzieht, sich selbst und anderen die Zähne putzt, sich nicht aus Versehen ein Auge mit der Mascara aussticht und noch ruhig atmet, obwohl er für Schule und Kita "Müsli, nein Obstsalat mit Joghurt, warum hast du keine Schokobrötchen, ich will Leberwurst, oder doch Müsli, nein Nutella aber auf Toast und ungetoastet und mit Apfel, nein mit Birne, ach doch ein Joghurt, aber mit Honig und Chiasamen oder doch Schokobrötchen, ach so, haben wir nicht, dann Leberwurst"-richtet.
Der Endspurt, wenn die Nachbarkinder zum Abholen klingeln ist Hektik pur. Kämmen, Handschuhe finden, in die Schuhe helfen, schimpfen, weil überall Dreck aus den Rillen fällt, Mützen anziehen, Vesper einpacken, irgendwie selbst noch fertig werden. Und dabei - wohlgemerkt in aller Ruhe - noch etwas Vorlesen, obwohl man dauerhaft am Kommentieren ist ... Zieh an, beeil dich, verdammt, Hase, erst die Kuscheljacke! Wo sind deine Sportschuhe, nun mach doch hinne, jetzt trödel doch nicht so!!!
Heute habe ich das alles nicht gemacht.
Ich habe in aller Seelenruhe Vesper gerichtet und verpackt, freundlich lächelnd bei allem möglichen geholfen und mich dann selbst angezogen, ohne etwas zu sagen. Ganz friedlich. Ohne Schimpfen. Heute war ich die verträumte Dame in weiß.
Und wisst ihr was: Die Kinder wurden trotzdem irgendwie fertig und ich habe das Gefühl, ich kann mir dieser Technik den Durchbruch meines Magenulcus' noch ein paar Jahre nach hinten verschieben ... in diesem Sinne, Ommmmmmmmmmmm

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