Zwei Streifen...



Warum habe ich den Test überhaupt gemacht? Eigentlich war ich noch nicht einmal wirklich überfällig, aber an diesem Donnerstag war der Wurm drin.
Ich bin wirr im Kopf. Morgens schon am großen Tisch im Wohnzimmer, viele Ideen und mühevolle Aufarbeitung eines Jahresplanes, der mich um 11 Uhr auf einen Termin in  - was für ein Zufall – einer Hebammenpraxis begleiten sollte. Es läuft trotz meiner Verwirrtheit recht gut. Eine Stunde später: Perfekt, alles gespeichert, schnell alles gepackt, ein letzter Blick in den Spiegel und los. Bereits zwei Straßen weiter die Erkenntnis: Die Anmeldung für den Kindergarten für die Große habe ich natürlich liegenlassen, also, nächste links und wieder zurück. Beim Aussteigen Knie angehauen, über meine eigenen Füße gestolpert – das dritte mal heute -  hektisch wieder reingerannt, Blätter geschnappt, wieder los. Bei Einsteigen das Knie an der gleichen Stelle angehauen – wie stelle ich das an, verdammt?? – und durch die Stadt bis zur Arbeit.
Dort angekommen streikt der Computer. Als er endlich hochgefahren ist und ich die Unterlagen für den immer näher rückenden Termin ausdrucken möchte, sind sie nicht in der Dropbox. Mist! Hat das Ding nicht aktualisiert? Ich habe den ganzen Morgen an diesem Jahresplan gearbeitet, wo ist er hin, verflucht? Nach einigen erfolglosen Suchen dämmert es mir: Die Unterlagen sind in meinem Desktop-Ordner, der zwar Dropbox heißt, aber nichts mit unserer Cloud von der Arbeit zu tun hat. Perfekt.
Was nun? Mit dem alten Jahresplan losziehen und vor der Kundin blöd dastehen? Keine Option. Also alles wieder eingepackt, Büro abgeschlossen und wieder nach Hause.
So verwirrt kann nicht mal ich sein, irgendwas ist im Busch, das wusste ich nun. Eigentlich hatten wir es ja auch schon einige Monate versucht, aber wie das Leben mit Arbeit und einer knapp Dreijährigen so ist, bisher erfolglos. Einer war eigentlich immer krank, ich dauermüde und der Mann am Arbeiten oder auf die Wartebank verschoben. Gerade im letzten Monat konnte ich mich beim besten Willen nicht daran erinnern, wann das gewesen sein sollte. Ich war richtig krank gewesen, insgesamt fast drei Wochen lang.
Aber gut, die Beweise sprachen wohl gegen mich, darum flitzte ich ins Haus, fuhr den Laptop wieder hoch und rannte ins Bad, um in ein Becherchen zu pinkeln. Streifen rein und mit offenem Gürtel runter an den Tisch, hektisch die nötigen updates, Computer aus und wieder rauf zu meinem wartenden Teststreifen.
Und dann musste ich mich erst mal setzen. Zwei Streifen. Puh!
Ich bin aufgeregt, ich habe Angst, plötzlich auch Zweifel. Und ich habe keine Ahnung, wie ich das schaffen soll.
Herzlich willkommen, zweiter kleiner Streifen. Ich bin gespannt auf die kommenden neun Monate mit dir…

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