Mütter und Mütter

Verrückte Welt.
Ich war zum ersten Mal in einem Baby-Krabbel-Kurs mit der Kleinen, weil ich mir dachte, irgendwas muss ich auch mal nur mit dem Baby machen, ohne dass die ganze Zeit die Große an erster Stelle ist und mit dem Krönchen auf dm Tisch tanzt. Also auf zum Baby-Sing-und-Spielkreis.
Die erste Stunde hatte ich leider schon verpasst, da wir noch auf Reisen waren. Wohl daher waren sich die anderen bereits recht vertraut und bei der Vorstellungsrunde musste ich mich zusammenreißen, um mich nicht zu blamieren.
Geraldine-Sophie, Lilly-Marleen, Sophie-Marie. Aha. Die Kinder der Claudias und Katharinas dieser Welt.
Ja, wir hatten eine gute Woche, Marie-Anastasia kackt jetzt wieder fester und nurnoch dreimal am Tag, ich stille jetzt auch nicht mehr nach der Uhr, sondern wann sie möchte, es war ja so heiß...
Zustimmendes Gemurmel, leiser Applaus. Wer war mutig genug fürs Freibad, wer hat was gefüttert, wie geschissen, welche Pickelchen an welcher Körperöffnung... Thorben-Michael dreht sich fast, Anna-Lena-Louise bekommt ihren ersten Zahn und Anja hat sogar ein Foto von Aurelia-Amelies Ausscheidungen parat.
Irgendwo zwischen geschockt und amüsiert höre ich mir alles an. Ich vermute für einen Moment, ich war nicht viel besser, als ich mein erstes Kind hatte... Dann bin ich dran und ich lächle freundlich in die Runde. Was soll ich da denn noch hinzufügen? Wie oft stille ich, wie lange schläft die Kleine, wie viele Wochen ist sie alt, wie oft ist die Windel voll? Puh! Ich habe keine Ahnung, muss ich mir sowas in den Kalender schreiben? Sie lebt, lacht und gedeiht, das reicht mir vollauf.
"Ja, uns gehts auch gut, viel erzählen kann ich leider nicht, es ist das zweite Kind, sie ist halt da. Aber sie ist sehr freundlich!" Leicht hilflos präsentiere ich den lachenden Moppel in Windel.
Für eine Sekunde Schweigen. Es wird merklich kühler im Raum.
Zum Glück lacht die Kursleiterin kurz darauf und niemand fragt mich, was mir eigentlich einfällt, eine solche Rabenmutter zu sein....

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