Pfarrfest und Demokratie, rücken wir mal das Leiden junger Eltern wieder in Relation

Eigentlich wollte ich mich gerne über ein Elternbuch aufregen.
Nicht die üblichen Tipps von sehr schlauen studierten Menschen, sondern ein Kontrabuch, das bestimmt toootal witzig ist, wenn man nicht selbst in genau der Situation steckt, überfordert ist, die Beziehung dauerhaft kippelt und man eigentlich manchmal die Welt anschreien könnte. 
Ich habe das Buch nach wenigen Seiten in einer kurzfristig von meinem Kind erkämpften ruhigen Minute in der Badewanne zur Seite gelegt, denn ich brauchte keinen Salz in der Wunde.


Im Vergleich zu dem, was aber ansonsten in der Welt und auch in meiner Welt los ist, erscheint  dieses Aufregen fast ein bisschen Lächerlich und darüber möchte ich lieber ein paar Worte sagen:
 
Es war ein schönes Wochenende. Viele Sommerfeste.
Aber zwischendurch im ganzen Trubel unseres Pfarrfestes am Sonntag musste ich mich echt mal hinsetzen, weil mir übel wurde. Das Kind und ich feiern hier fröhlich, überall glückliche Leute aller Hautfarben und die fast entrückt zufriedenen katholischen Pfadfinder. Und im gleichen Moment ist der ägyptisch-koptische Teil meiner Familie auf der Straße und steht trotz aller Gefahren und Drohungen für Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung ein.
Während ich hier Kuchen esse, selbstverständlich Rechte habe und einfach katholisch bin, ohne dass mir deswegen einer auf den Sack geht, kämpft meine fürchterlich freundliche, kleine Schwägerin dafür, dass ihre Kinder irgendwann auch mal in Ruhe ein Pfarrfest feiern können.

Ich weiß nicht, ob ich schreien, heulen oder kotzen soll

Applaudieren auf jeden Fall mal.

Freunde und Verwandte, vor allem Terry, Soheir und Tony, Respekt, ich denk an euch!

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