Unfassbar

Ganz ehrlich? Ich bin unfassbar manchmal.
Jetzt habe ich gerade wieder eine halbe Stunde damit verbracht, ein Passwort zu finden, an das ich mch nicht erinnern kann. Mit Sicherheitw ar es superschlau und so super durchdacht, dass ich selbst auch auf keinen Fall mehr darauf kommen konnte.
Großes Tennis
Es ist Freitag Abend. Der Gatte guckt eine Serie, es ist viertel nach 9 und ich habe es geschafft, endlich auch das Baby hinzulegen, das ziemlich verschnupft und hustend ist. A propos Baby, ich hab das babyphone vergessen....
Nun aber.
Es ist also Freitag Abend. Aus dem ersten Stock erschallt Conny Klawitter und ich hab gerade noch die Küche gemacht und den Boden im Wohnzimmer geputzt. Nicht weil ich pingelig oder bekloppt wäre, sondern einfach nur, weil man mit der Menge an Gemüse-Couscous und Wassermelone, die zwischen den Stuhl- und Tischbeinen klebte, wahrscheinlich ein syrisches Flüchtlingslager satt bekommen hätte.
Eigentlich, ja, eigentlich. Eigentlich ist es Freitag Abend. Ich sollte ein Bad nehmen, etwas arbeiten vielleicht. Oder zumindest den Beitrag für die Monster-Anthologie noch etwas ekeliger gestalten, das war nämlich vom Verlag gewünscht.
Und ich putze Couscous.
Was habe ich eigentlich vor 10 Jahren am Freitag Abend gemacht? Hm... damals kannte ich meinen Mann schon, wahrscheinlich haben wir vor der Glotze gehangen, das konnten wir immer gut. Was war vor 15 Jahren? Da war ich doch jetzt gerade volle Lotte auf der Walz, habe mich aufgebrezelt, geraucht, getrunken und gehofft, dass irgendwer noch Gras hat für später.
Jetzt gibt's Tee. Nichtmal zum Rauchen, nein, ich trinke ihn. Basen-Tee gegen Übersäuerung und Stress. Ist das irgendwie arm oder kommt mir das nur so vor?
Ich habe Kinder, habe Familie. Und ein Schlafdefizit, das mit Sicherheit höher ist als der Korvatunturi aus dem derzeitigen Lieblingsbuch der Großen. Da ist nichts mehr mit Disco.
Neulich sagte eine Freundin mit ebenfalls zwei Kindern im gleichen Alter wie meine: "Weißt du, neulich war ich mal einkaufen ohne die Kinder. Da hab ich das radio voll aufgedreht. Das war wie Disco."
Recht hat sie, kenn ich. Und dann steh ich vor der Haustür und die Nachbarin schaut aus dem Küchenfenster, weil ich trommeln und brüllend Placebo höre.
Und das Baby weint, das war es dann wohl mal wieder für heute.
Habe die Ehre.

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