ABC für werdende Eltern…





Erst einmal herzlichen Glückwunsch, ihr werdet in den nächsten Wochen Teilhaber und Zeuge des größten, ermüdendsten, auslaugendsten und zauberhaftesten Wunders, das euch je zuteilwerden wird.
Hier ein paar kleine Hintergrundinformationen zu eurer Neuanschaffung mit dem Hinweis, dass ihr nie wieder die einzigen Menschen auf der Welt füreinander sein werdet, denn von nun an kümmert ihr euch wie die Masochisten mit größter Aufopferung und Hingabe um den einzigen Menschen, der zählt. Ich wünsche euch eine wunderbare Zeit, viel Kraft, Geduld und Humor.


A
Anfangsschwierigkeiten: Werdet ihr haben, denn es ist alles neu. Ihr wisst nicht, warum es weint, was es braucht, wo euch der Kopf um drei Uhr in der Frühe steht, wenn ihr die vierte Nacht in Folge durch die Wohnung geistert, hungrig, schmutzig und müde. Und dann schläft die kleine Ratte plötzlich auf dem Arm ein und ist so hinreißend und süß, dass man trotz wirrer Frisur und kalter Füße einfach nur auf das winzige Bündel herunterschaut und grinst als wäre man nicht mehr ganz gebacken.

Ankommen: Nach dem Krankenhaus erst einmal ins traute Heim und erholen. Keine Besuche, wenig Anrufe. Erstmal ankommen, durchatmen und sehen, wie man sich zu dritt einrichten und aufeinander einstellen kann. Das geht nämlich schwer, wenn Hinz und Kunz und Tante Trude in der Stube sitzen und Kaffee trinken möchten.

Ausschlafen: Haaahahahahahahahahaaaaaaaaaa


B
Bett: Wichtiger Bestandteil deiner Wohnung, der nie wieder dir gehören wird.

Bachblüten: Grundstoff deiner Hausapotheke, sobald eines der Kinder zwei ist und sich trotzend, tobend oder heulend neben der Supermarktkasse wälzt, weil du die Avocado auf das Band gelegt hast und nicht das Kind.

Baden: wenn sie älter und richtig schmutzig sind, kann man sie nach dem Spielplatz einmal durch die Wanne ziehen. Bei kleineren Persönchen höchstens einmal pro Woche, die Haut ist zu zart und man schadet mehr, als das man nützt. Zusätze können Milch und Olivenöl sein, Seife braucht man nicht und in den ersten Monaten auch kein Shampoo, egal was die Werbung sagt.

Beckenboden: Holla, die Waldfee, es gibt ihn und so ein Rückbildungskurz ist ne Wucht! Machen, spüren und nach der Geburt wieder ganz fühlen. Unbedingt!

Bio: Wahrscheinlich wirst du für die nächsten Jahre nichts anderes mehr kaufen. Es schmeckt zwar nicht unbedingt besser, aber man hat das Gefühl, den Minis etwas Gutes zu tun. Die Große fragt inzwischen gezielt, ob die Wurst auch von einem glücklichen Schwein ist. Finde ich in Ordnung


C
Chaos: Ja. Immer und überall.

Chemische Zusätze: Siehe Bio, plötzlich sind die Sorgen da und man kauft Bio-Cotton. Geht nicht anders, die kauen ja auf allem rum und man muss ja konsequent sein

D
Dinge alleine tun: Das war die längste Zeit deines Lebens so. Von jetzt an sitzt jemand heulend vor dir auf dem Boden, wenn du auf dem Klo bist, reißt den Duschvorhang auf und klettert dir noch in die Badewanne hinterher. In Ruhe Kochen, Wäsche machen oder den Gartenzaun streichen, das war einmal. Heute macht jemand Frikassee aus einem Apfel am Boden und brüllt, während du auf einem Bein hüpfend Gemüse schnibbelst und die Fenster putzt. Wenn ich drei Minuten lang alleine duschen möchte, stelle ich alle Flaschen, Dosen und Tiegel plus eine Kiste Spielzeug in meinem Badschrank bereit und das Baby räumt sie aus. Hinterher muss ich dann zwar etwa 20 Minuten aufräumen, aber eine Dusche mit geschlossener Duschtür ist einfach hin und wieder den Aufwand wert. Meine Beine habe ich mir aber seit etwa 18 Monaten nicht mehr rasiert, dafür reicht die Zeit nicht.

E
Erste Hilfe: Wichtig, sinnvoll, öffnet die Augen und nimmt die Angst

Entspannung: Jede Sekunde nutzen. Du hast fünf Minuten Zeit? Vielleicht sogar 15? Wäschekorb beiseite, Balkon und ein Eis! JETZT! In kurzen Momenten lässt sich auftanken, denn ansonsten bleibt irgendwann nur noch der Zusammenbruch

Equipment/ Erstausstattung: Hier wird viel erzählt, das wenigste ist wahr. Wichtig sind nach meiner Erfahrung die folgenden Dinge:
Kleider: Bequeme Bodies, die nicht über den Kopf gezogen werden müssen, sogenannte Wickelbodies mit Knöpfen an der Seite, eine geniale Erfindung. Strumpfhosen mit weichem Bund, Socken sind Quatsch, die schnüren eh nur ein und gehen verloren. Schlafanzüge zum seitlich aufknöpfen und Jogginghosen mit weichem Bund. Schönheitswettbewerbe gilt es nicht zu gewinnen, die Mäuse müssen zuallererst einmal mit sich und der Welt klarkommen, mit plötzlicher Darmtätigkeit, Helligkeit und Kälte, da muss es bequem sein. Von jedem etwa 5 kaufen, das reicht dicke. Eventuell ein paar mehr Bodies, aus Babys läuft an beiden Enden erstaunlich viel aus! Spuckwindeln (mindestens 10, je nach Spuckigkeit auch 30 – kein Witz, bei Chiara habe ich alle kleinen Handtücher plus Küchentücher mitbenutzt, die hat gefühlt 200 ml getrunken und 800 gespuckt nach jedem Stillen)
Möbel: Bettchen (sieht eigentlich nur süß aus, schlafen tun sie meist eh woanders), Schrank und Kommode, gemütliches Lämpchen, Wärmelampe, Wickeltisch mit bequemer Auflage.
Sonstiges: Wickeltuch oder Manduca (beste Anschaffung des Jahrzehnts! Ich trage bis heute Chiara darin herum, wenn sie in der Stadt nicht mehr laufen kann!), Babyphone, Mobile für über den Wickeltisch (fasziniert manchmal so sehr, dass man ratz-fatz mit dem Wickeln fertig ist, weil sie so still halten und gucken)



F
Freizeitgestaltung: Eigentlich kommt man nie so recht los und gerade mit kleinen Kindern ist auch ein Ausflug auf den Balkon schon sehr nett. Je nach Jahreszeit muss sonst immer gepackt, geplant und geschleppt werden, und im Normalfall hat das Baby wieder Hunger bis man los kann, oder es hat sich bis zum Hals vollgeschissen, daher: ruhige Kugel, der Park nebenan ist schön genug

Freunde: Man findet zum Glück schnell Anschluss, denn alte Freundschaften halten oft nur, wenn die Freunde ebenfalls Kinder haben und nur zu gut verstehen, dass du über nichts als Mekonium, verschiedene Stadien der Brustwarzenentzündung und widerlich stinkende Wäscheberge reden kannst.

G
Geburt: Schmerzhaft, anstrengend und das härteste, das du jemals tun wirst. Aber du schaffst es und danach fühlst du dich wie King Käse. Mir kann keiner mehr was, ich habe zwei Kinder auf die Welt gebracht, da könnte sich der eine oder andere aber gefälligst mal hinknien!
Das A und O ist eine gute Hebamme, die Mut macht, anleitet und da ist. Trinken zwischendurch nicht vergessen und immer daran denken, das Kind muss raus, alles, was da noch so mit raus kommen kann, ist völlig egal und nicht dein Problem. Loslassen, konzentrieren und raus damit

Großeltern: Große Hilfe, großer Fluch… je nachdem. Sie sind oft aus einer anderen Generation und erzählen (siehe Verwandtschaft), manchmal einen unglaublichen Müll, der für sie Realität ist. Nicht zu genau hinhören, freundlich nicken in dem Wissen, dass sie auch wieder gehen werden.


H
Hilfe: auf jeden Fall annehmen, gerade im Wochenbett. Man fühlt sich gut, stark und fit, aber der Körper ist es nur bedingt. So oft wie möglich hinlegen, gerade beim ersten Kind, da geht das noch. Das Baby schläft? DU schläfst. So einfach ist das. Alles andere ist in den ersten Wochen nicht wichtig, denn der Beckenboden ist schwach und keiner hat Lust auf Inkontinenz und immer größer werdende Hämorrhoiden.
A propos: Ja, die meisten Frauen bekommen sie in der Schwangerschaft, nicht schämen, entlasten, Salbe besorgen und veröden lassen. Ein minimaler, nicht schmerzhafter Eingriff, der sich lohnt.

Haushalt: Hier heißt die Devise zunächst LIEGENLASSEN. Putzfrau suchen oder Tante Gerte bitten, mal ab und an durchzusaugen. Männer erweisen sich auch als erstaunlich nützlich, wenn man sie lässt.

I
Improvisation: Käsebrot geht gar nicht? Dann vielleicht Drachenzahn-Ecken mit Ketchup-Blut? Verkleiden geht auch mit Schal, und ein schwarzer Kajal bewirkt Wunder in jeder Lebenslage. Improvisation heißt, sich auch mal selbst zum Obst machen, am Sonntagmittag ein Picknick auf dem Balkon, Fingerfarben in der Badewanne, Küchentuch als Notwindel, Möhrenstück statt Kühl-Akku fürs Zahnen oder Spülbecken als Baby-Wännchen. Läuft.

Integration: Wir Großen haben schon ein Leben, die Minis wirbeln es zwar völlig durcheinander, doch es ist meiner Meinung nach unerlässlich, dass die Kinder in unser Leben integriert werden und nicht alles nur nach ihrer Nase läuft. Der Abend gehört (sobald die Zwerge mehr als zwei Stunden am Stück schlafen) wieder den Eltern. Minis dürfen auf dem Arm schlafen, klar. Aber Mama und Papa verdienen auch jeden Tag ein paar Minuten füreinander. Mit Kindern ändert sich alles, aber man kann sie auch im Hochstuhl in die Küche setzen, während man selbst Salat putzt oder man kann sie schon ab einem Jahr einbeziehen beim Backen oder Kochen (oft tut es ein großer Rührlöffel und eine leere Schüssel). Sie wollen dabei sein und wollen helfen, das sollte man ausnutzen

J
Jeanslatzhose: Nein. Niemals! Unpraktisch, unbequem und echt eine doofe Erfindung, die mit unserer romantischen Vorstellung vom kleinen Racker spielt. Nein! Oder frühestens, wenn die Minis Laufen können. Ansonsten niemals.

K
Krankes Baby: Oh weh! Oft, viel und man leidet schrecklich mich. Leider feuert das Immunsystem in alle Richtungen, Fieber und Durchfall bei jedem Zahn und nächtliche Hustenattacken, weil der Schleim überhandnimmt. Als Eltern hat man keine Chance. Nasentröpfchen ab und zu, Inhalieren wenn es schlimm wird, Zwiebelsäckchen auf die Ohren, Schmalzwickel auf die Brust und ansonsten Abwarten und Kuscheln.

Krabbelkurse: Unersetzlich! Nicht für das Kind, aber für Mutti. Nicht wegen Bonding und anderer blabla-Worte der Erziehungsratgeber, sondern schlicht und ergreifend wegen Kaffeeklatsch mit anderen Muttis. Wer ist wo wund, hat wie geschlafen, weiß wo nicht mehr weiter? Alles raus und aufgetankt mit dem Wissen nach Hause, dass man definitiv nicht alles verkehrt macht und andere Mütter genauso wenig perfekt sind, wie man selbst. Zumindest wenn sie ehrlich sind.

L
Lieblingsserie: Wichtig! Vor das Kind kommt in aller Ruhe gucken. Alle Folgen. In Ruhe. ALLEIN!

Lieblingsspielzeug: Sobald sich da eines herauskristallisiert heißt es Obacht! Wo ist es gekauft worden und wie kriegt man ein zweites? Das Lieblingsspielzeug ist genau die kleine Mietzekatze, die auf der Busfahrt von Oma ins Grüne verschütt geht und die man NIE wieder findet. Manchmal macht es tatsächlich Sinn, es zweimal zu kaufen.

Lernen: Tun die Kleinen Immer. Tag und Nacht. Darum heißt die Devise auch: Langsam machen, acht geben und begleiten. Wenn ich Dinge wie „Spielerisch fördern“ oder „Frühkindliche Förderung“ höre, bekomme ich spontan Ausschlag. Spielen ja, fördern nein. Das machen die alleine und es ist fantastisch, wie gut sich ein nicht gefördertes Kind entwickelt

M
Mützen: Ja, am besten mit Bändel unten, damit sie nicht immer gleich wieder ausgezogen werden können. Im Winter warm, im Frühling leicht, im Sommer am besten mit Verlängerung nach hinten in den Nacken und kleinen Ohrschützern. Oft sind Mützen nur süß und nicht praktisch, aber man lernt ja nie aus

Mütter: Indifferent. Manche sehr hilfreich und ehrlich, andere zu ordentlich und so perfekt, dass man am sich am Liebsten in einer staubigen Ecke des eigenen Heimes vergraben und nie wieder auftauchen möchte. Andere Mütter sind ein schwieriges und oft leidiges Thema, aber man findet in der eigenen Mütterlaufbahn eine Handvoll, die ihre Kinder auch Matsch essen lassen und dabei mit einem Glas Prosecco auf eine gute Woche trinken.

N
Nervennahrung: Schoki, Nüsse, Gummibärchen. Erlaubt und wichtig. Meine Devise: Alles, was gut tut

Nein: Extrem wichtig und daher extrem sparsam zu benutzen. Nein ist der heiße Herd, die Straße, eventuell ein Messer oder die Treppenstufe. Kartoffelbrei in die Haare ist ein „Ou man, Hase!!!“, Gänseblümchen im Mund ein „Schmeckts?“ und ein ausgeschütteter Papierkorb allenfalls ein Schulterzucken.

Normalität: sollte man den meisten Dingen geben. Es fühlt sich zwar meistens alles andere als normal an, aber man entwickelt Routinen, vollgekotzt und vollgebröselt zu sein wird normal, genauso wie ein nettes Gespräch beim Abendessen über die Konsistenz des Windelinhaltes. Deswegen ist es auch so wichtig, dass man Leute findet, die das alles ebenfalls völlig normal finden und dann nicht grün um die Nase werden.

O
Organisation: Ja… kann vorkommen. Irgendwie wird jeder Tag zum Organisations-Marathon. Wer wann wie aufsteht, angezogen wird, die Windel voll hat, doch noch hungrig ist oder einen Termin hat… am besten einen Kalender anlegen und eventuell für die erste Zeit sogar einen Plan für das Kleinste, in dem Schlaf-, Pups- und Essenszeiten vermerkt werden können. Dann weiß man (zumindest bis die Routine da ist), wann welches Schreien was bedeutet. Es lässt sich niemals alles organisieren, ruhig Blut-.

Ordnung: Nein, nirgends. Hauptsache, man hat ein paar Kisten und Schubladen, damit es sich eindämmen lässt. Siehe auch Chaos

P
Papa: Anfangs etwas unbeholfen und hilflos, wirkt aber Wunder, wenn man ihn machen lässt. Er macht alles anders, Mama steht daneben, kommentiert und platzt fast, aber er schafft alles auf seine eigene Art in seiner eigenen Zeit genauso gut und ist hinterher so stolz, dass er Mama auch noch einen Stilltee macht und eventuell die Füße massiert.

Pups und Blähungen: Mal so, mal so. Chiara hat es fast vier Monate lang schier verrissen, egal was ich gegessen habe, Elena hat schon mit 2 Monaten praktisch alles vom Tisch probiert und hatte kein einziges Mal Bauchweh, selbst wenn ich Weißkohlsalat und Knoblauchbaguette gegessen habe. Ausprobieren, im Zweifelsfall durchhalten, es geht auch wieder weg. Bauch massieren, manchmal ein warmes Bad oder auch mal etwas Fencheltee. Eine echte Geheimwaffe gibt es nicht.

Q
Querulant: Kommt eigentlich erst später, ist aber wichtig zu wissen. Die Minis kapieren schnell, dass man Eltern manchmal hinters Licht führen oder auch mal gegeneinander ausspielen kann. Oft merkt man es aber sehr frühzeitig und kann dann amüsiert dabei zusehen, wie sich die Kleinen aus ihrer eigenen Misere herauswinden wollen.

Quetschie: Ganz wichtig, aber erst so ab zwei Jahren: Fruchtmus im praktischen Quetschtütchen. Saulecker und mega-praktisch für unterwegs. Klebt aber auch hervorragend an der Decke des Autos und in den Haaren…

R
Reinquatschen: Das werdet ihr in den nächsten Jahren  sehr oft haben, eigentlich weiß jeder es besser oder hat es selbst anders gemacht, bzw. im Fernsehn gesehen, dass es eigentlich anders gehen sollte. Kommen wir damit direkt zu…
Richtig oder Falsch? Ganz genau. Das Reinquatschen ignorieren und das tun, was sich nach Bauchgefühl richtig anfühlt. Viele Dinge können für euch sowas von richtig sein, für einen anderen geht es gar nicht. Wir bleiben zum Beispiel alle gerne lang im Schlafanzug, die Kinder und ich essen am liebsten mit den Händen und wir essen unser Gemüse nicht gekocht, sondern roh. Wir bleiben auch mal länger auf, die Schlafgewohnheiten sind ein Alptraum, aber damit leben wir. Wir backen mindestens zweimal pro Woche Waffeln, tanzen zu lauter Rock-Musik und holen uns immer ein Eis, wenn wir in der Stadt sind. Für uns alles gut und richtig.

S
Schlaf: Ihr werdet von jetzt an oft mit einem frechen Lächeln gesagt bekommen, dass Schlaf überbewertet wird. Diesen Leuten dürft ihr eine runterhauen. Ohne Kommentar. Es gibt nichts, das man so sehr vermisst, wie Schlaf. Nichts ist so anstrengend, so kräftezehrend und ein größerer Streitpunkt. Wer was anderes behauptet, der verdient die Ohrfeige.

Stillen: Du kennst das ja alles. Gute Sache, sehr gemütlich und äußerst praktisch, denn es reduziert die Windeltasche um die Hälfte. Keine Fläschchen, Pülverchen und Messbecher, keine Panik um heißes Wasser und sonstige Engpässe. Ein ganz normaler Poncho oder ein Tuch gibt etwas mehr Blickschutz und Ruhe für das Kleine. Chiara hat von selbst aufgehört, daher habe ich mir auch nie Gedanken um Abstillen und ähnliches gemacht. Elena trinkt mit knapp 18 Monaten noch immer, aber es stört mich nicht, ich finde es gemütlich.

Schnupfen: Ja, eigentlich immer. So von August/September bis Mai/Juni. Inhalieren, wenn es schlimmer wird, Salzwasser-Nasentröpfchen oder mal ein Zwiebelbad. Es geht nicht weg, die meiste Zeit stört es aber auch nicht wirklich.

Spielsachen: Werden eigentlich nicht gebraucht, man bekommt aber sehr viel. Das beste Spielzeug sind Töpfe oder Kochlöffel, kleine Bücher und Dinge, an denen man kauen kann. Bei Blink-Sachen mit Musik habe ich immer sofort die Batterie rausgenommen und Chiara gesagt, dass es mir zu sehr auf die Nerven geht. Sie hat es verstanden und so den Begriff „batterieren“ für reparieren entwickelt.

T
Tiefpunkte: Gerade am Anfang mit leichter Wochenbett-Depression manchmal gleich mehrmals am Tag zu erreichen. Es klappt eigentlich nichts so, wie man es sich vorstellt oder wie man es bei anderen gesehen hat. Hormone, Schlafentzug und irgendwie kein erkennbarer Rhythmus in Sicht. Aber das wird. Man wurschtelt sich so rein und entwickelt ganz neue Fähigkeiten. Jede Hilfe annehmen, die sich bietet, jede Pause und jedes Schokolädchen. Ganz wichtig. Und viel Tee trinken.

Tipps: Kommen zahlreich und ungefragt (siehe auch Reinquatschen und Verwandtschaft). Meine wichtigsten Tipps für euch: Lasst euch nicht kleinkriegen, glaubt niemandem ein Wort, kuschelt viel, bleibt erstmal viel daheim und gewöhnt euch aneinander. Jeder Ausflug ist aufwand, gerade am Anfang. Tomatensoße aus dem Glas schmeckt auch. Ein kleines Lager an Obst ist immer gut, Nüsse helfen den Nerven und es ist nicht schlimm, wenn man auch mal drei Tage am Stück im Schlafanzug ist

U
Urlaub: Anders. Schwierig. Ohne Ausschlafen, ohne schön essen gehen und mit unfassbar viel Gepäck am Strand. Auch wenn man sechs in der Frühe wach ist und spätestens um acht Uhr abends neben den Kindern einschläft, irgendwie ist es trotzdem schön. Städtereisen, Nachtleben und schöne Restaurants, vielleicht kommt das ja irgendwann trotzdem wieder.

Unsicherheit: In vielen Punkten bereits angesprochen, lasst euch nicht reinreden, macht euer Ding, wenn es sich gut anfühlt, dann ist es richtig.

V
Vorsorge und Impfungen: Wichtig, nötig und (wissenschaftlich erwiesen) nicht schädlich. Manchmal sind sie hinterher ein bisschen müde oder fiebern auf, aber die Folgen der meisten Kinderkrankheiten sind um ein vielfaches schlimmer als Fieber und Unleidigkeit für ein paar Tage

Verwandtschaft: Ja, was sag ich dazu noch. Eigentlich sollte man sie sich vom Leibe halten, denn sie machen nervös. Jeder guckt, jeder weiß es besser, beobachtet und kommentiert… ich war sehr froh um sehr viel Abstand zu Großeltern, Tanten und Co. Das bleibt auch so, wenn die Kinder älter werden. Man macht sich gegenseitig nervös und schimpft auch mal in vorauseilendem Gehörsam.

Vollgekotzt und Vollgebröselt: Seid ihr von nun an für die nächsten 6 Jahre. Herzlichen Glückwunsch! Lustigerweise gewöhnt man sich auch daran. Ich habe eigentlich immer eine Rotzspur auf dem T-Shirt, Krümel im Bauchnabel, die nicht von mir sind und Essensreste in den Haaren. Zu Chiaras besten Spuck-Zeiten, hatte ich das Gefühl, den Geruch gar nicht mehr aus der Nase zu bekommen.

W
Wäsche waschen und Schmutztoleranz: Es geht so und so. Flecken stören mich nicht und nur in den seltensten Fällen ziehe ich mein Kind an einem Tag noch einmal um. Klar, wenn sie sich den Kartoffelbrei in die Haare massiert haben oder ein Glas roter Tee den Weg bis in die Socken gefunden hat, dann gibt es was Frisches. Lätzchen mit Ärmeln können sehr praktisch sein, denn alleine essen wollen sie ja früh. Ehrlich gesagt sieht meine Kleine manchmal aus, wie die Kinder, mit denen sie auf dem Spielplatz lieber nicht spielen soll… Kleiner Trick: ein T-Shirt über den fleckigen Body und alles ist wieder tutti

Wetteifern und Wunderkinder: Die meisten Eltern haben ein hochbegabtes Wunderkind, gewöhnt euch schon einmal daran. Leider sind Kindergruppen auch dafür da, dass Mütter drei-Monate-alte Babys präsentieren, die sich drehen und vorwärts robben, und dann ganz unschuldig behaupten, das sei doch normal, oder? Ist es nicht. Außerdem: solange sie sich nicht fortbewegen, kann man sie auch mal irgendwo absetzen und sie sind nach drei Minuten noch da. Sobald sie mobil werden, wird es richtig anstrengend. „Ich bin so froh, wenn die läuft!“ diesen Satz hört man häufig und jeder, der ihn gesagt hat, wird ihn revidieren, sobald das Kind tatsächlich läuft. Es ist nicht lustig, man rennt nur noch. Aber wenigstens sind die Minis dann sehr zufrieden und man kann es vielleicht auch mal jemandem unter die Nase reiben im Wetteifer auf dem Spielplatz.

Wochenfluss: Nicht zu unterschätzen! Die Binden aus dem Krankenhaus knüllen sich sehr zusammen, lieber im Drogeriemarkt welche holen und mitnehmen. Bei Dm Jessa Maxi Plus Hygieneeinlagen. Mindestens!!! Es ist viel, unangenehm und brennt sogar am Anfang.

X
X-Mal alles sagen: Oh ja! Ich weiß manchmal gar nicht, wie oft ich jeden Morgen „Socken anziehen!“ sage. Am besten, man richtet das Wort an die Wand und geht dann einfach aus dem Zimmer.

Y
Yoga und Entspannungssport: Auf jeden Fall versuchen! Es tut unendlich gut, einmal die Woche aus dem Haus zu kommen und etwas nur für sich zu tun, ohne Verantwortung, ohne Sorge, wer was wann macht oder wo runterfällt. Herrlich! Ich habe es leider seit einem Jahr nicht mehr geschafft und es fehlt mir! Ehrlich gesagt bin ich aber abends auch so platt, dass ich mich nur noch hinlegen möchte, anstatt in meine Mitte zu atmen.

Z
Zweisamkeit: Schrumpft auf ein Minimum zusammen. Jeden Moment ergreifen, festhalten und genießen! Stoßt mit Sekt auf die neue Woche an, trinkt abends einen Tee zusammen und genießt fünf Minuten Ruhe, legt euch ins Bett und lest ein paar Seiten, bis die Kleine wieder wach ist und irgendetwas von euch braucht.

Zufüttern: Die Geister scheiden sich, wie und wann. Auch hier würde ich auf das Kind und den Bauch hören. Wenn die Kleine mit sechs Monaten partout keinen Karottenbrei essen möchte, dann ist das so. Die Große hat fast ein dreiviertel Jahr gebraucht und ich habe sie einfach weiter gestillt. Mini hat früh alles gegessen ohne auch nur einmal Bauchweh zu bekommen. Oft essen sie gerne weiches Obst oder mögen ein bisschen Gewürz am Essen. Ausprobieren und Zeit lassen.
Das ist ohnehin der universelle Tipp: Lasst euch Zeit und genießt es.



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