Abgestillt... oder auch: Wiegen, Weinen, Wirsingkompott…



Das + steht für etwas positives. Plus. Wir habe ein Plus auf dem Konto, bekommen ein Plus an Aufmerksamkeit. Schon in der Schule hob die 2+ uns ein klein wenig von den anderen Zweiern ab. Aber mit einem bestimmten Plus kommen wir nur schwer klar und das ist das Plus auf der Waage.

In der Schwangerschaft lässt es sich nicht vermeiden und bereitet eigentlich auch kaum Sorge. Ist das Kind erst draußen, beginnt der ganz normale Wahn, wieder in die alte Jeans passen zu müssen. Das Fernsehn und viele Zeitschriften sind nicht hilfreich, denn wenn eine Schauspielerin oder ein Model ein Kind bekommt, dann bleibt sie natürlich entweder direkt size zero oder sie hat hinterher Dank Nannys, Köchen und Personal Trainern die Möglichkeit, innerhalb von 5 Wochen wieder für Victorias Secret zu laufen. Eine Zeitspanne, in der normalsterbliche Mütter oft noch nicht mal mit dem Wochenfluss durch sind.

In der wirklichen Welt müssen Mama und Papa erstmal klarkommen. Man hat zunächst einen Baby-Tunnelblick und kaschiert die Pfunde. Aber irgendwann merkt man selbst, dass es irgendwie früher einmal anders war...
Folgende 3 Phasen werden dann durchlaufen:

Phase 1: Na gut, die Geburt ist ja auch erst 16 Wochen her….
Phase 2: Hm… also… na gut, ich stille ja noch…
Phase 3: Verdammt, ist es wirklich schon wieder Bikinizeit???


Dazwischen gibt es kurze Manisch-Depressive Schübe die von „ich pack das, morgen fang ich an!!!“ bis „Gott, muss ich für immer fett bleiben???“ reichen, und es gibt die Momente der Verleugnung „so schlimm is es doch gar nicht“ und kurze Sequenzen des Erwachens bei der Durchsicht von Bildern des letzten Familienfestes „bin ich das etwa mit den Hängebacken  in dem Ein-Mann-Zelt?“

Beim ersten Kind hab ich noch gesagt, alles gut, ich nehm dann nach dem zweiten wieder ab, damit ich keinen Jojo mache. Eventuell Selbstbetrug, denn das Ausgangsgewicht beim zweiten war leider für meine Größe schon in einer Höhe, die ich etwa im 8 Monat hätte haben sollen…
Nun ist die Kleine bereits 2 1/2, das sprichwörtliche Kind in den Brunnen gefallen, doch ich trug - zumindest am Anfang - meine Rettungsringe noch mit Würde, denn zum Glück gibt es ja Stillen und Sport. Der zweite Selbstbetrug, denn durch das Stillen war ich dauerhungrig, und wann soll ich zum Sport gehen? Morgens mit Mini? Abends, wenn ich nur noch ins Bett fallen will?
Egal, genug gejammert, dachte ich dann irgendwann! Wat mut, dat mut: Ich habe den Pfunden den Kampf angesagt und dachte mir, vielleicht wird es ja mit Mama-Fitness und Pilates was.
Mein Ziel: Was Schönes zum Anziehen für die Hochzeit meiner Cousine. Zu diesem Zeitpunkt etwa sechs Monate entfernt.
Mit Qual und allerlei Ausprobieren (u.a. und über verschiedene Zeiträume vegan, low carb, viel Tee, weizenfrei und kalorienarm) schaffte ich es in einen Bomben-Hosenanzug in Größe 36 und war stolz wie Bolle.

Vor wenigen Tagen kam der Schock: Gewichtszunahme im Urlaub (passiert ja immer) 3 kg. Wieder in Deutschland  ging das Gewicht diesmal aber nicht herunter, sondern weiter rauf.... von 64 auf 65. Zwei Tage später war ich bei 66,3. Dann bei 67. Panik! Ich wurde fast verrückt!
Der Grund war die Hormonumstellung, da Mini sich im Urlaub endlich überlegt hat, auch ohne Muttermilch überlebensfähig zu sein. Ich bin grantig, frustriert, fett und habe Haarausfall.
Großes Tennis.
Jetzt muss ich wohl wieder ran und notiere mir brav in einer App im Smartphone alle noch so garstigen Dinge, die ich mir nicht verkneifen kann. Ich futtere Rohkost, reduziere die Schokolade und fahre inzwischen mit den Inline-Skates zum Kindergarten und zum Einkaufen. Ob es was bringt, weiß der Himmel.

Als kleinen Ansporn für mich und vielleicht für andere Muttis, die an ihren Speckrollen verzweifeln, möchte ich aber sogar noch einen Schritt weiter in die Offensive gehen und nicht nur mein derzeitiges Gewicht, sondern auch meine Versuche, es zu reduzieren in diesem Blog veröffentlichen.
Das wöchentliche Kohlsuppen-Update beginnt ab Montag. Tschaka! Packen wir's an, ehe die Eisheiligen vorbei sind und ich dann doch nicht mehr in meinen schicken Bikini passe.


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