Der Osterhase, Hühnereier und das Christkind
Wie erklär ich's meinem Kinde? Bei uns im Süden gibt es das
Christkind und den Nikolaus, irgendwie hat sich aber auch in Deutschland der Weihnachtsmann
eingeschlichen – wer ist das dann eigentlich? Nun, wenigstens ist an Ostern die
Sache klar: Der Osterhase bringt Sachen. Naschkram, neues Sandelzeug und so
weiter. Und es werden Hühnereier bemalt, wunderbar! (Mein Kind spricht nicht
von Ei an sich, sondern immer von Hühnerei, obwohl ich noch nie versucht habe,
ihr ein anderes aufzutischen).
Das Kind weiß auch schon erstaunlich gut, wie der Hase läuft
mit dem Geldtransfer: Mama und Papa gehen arbeiten, damit wir Sachen für sie
kaufen können. Geschenke. Und da wird schnell das ganze Jahr zum großen Fest.
„Kaufs du mit das zumme Burtstag?“ ist inzwischen Standardfrage bei jedem
Einkauf. Immerhin: Man kann vertrösten. Zum Geburtstag, klar. Inzwischen kennt
sie aber auch die Monate und behauptet frei, zur Beschenkung passend im Nuni,
Juli, Adust oder einem der Pepember-Monate Geburtstag zu haben.
Bei den jeweils Schenkenden wird ebenfalls sehr eindeutig
differenziert: „Das kauft die Oma mir zumme Burtstag!“ oder „Das bringt die
Christkind für mis zu Ostern und dann sagst du ja klar, du darfs das ganz
alleine aufessen!“ Hm... Ich habe bei meiner eigenen Mutter nachgehakt, wie und
inwiefern wir als Kinder über die Geschenkebringer und das Paradoxon
Christkind/ Weihnachtsmann aufgeklärt wurden und sie hat gelacht. „Ihr wusstet
das ziemlich genau, aber ihr wolltet euch alle Optionen offenhalten, darum habt
ihr es nicht hinterfragt.“ Zur Sicherheit und um dieses grün-goldene
Glücklichsein aufrecht zu erhalten, hat sie uns Knallköpfen die Ostereier noch
versteckt, als wir schon fast 30 waren und wir sind ihr sehr dankbar dafür.
Also dann... eigentlich doch eine schöne Sache, halten wir
uns alle Optionen offen, freuen uns über den Osterhasen, Nikolaus, Eier malen,
Lucia mit Lichtern, Drei König, Midsommar und alles, was sich sonst noch feiern
lässt. Mit Kindern macht es ja immer doppelt so viel Spaß, auch wenn man nach
spätestens 10 Minuten allein am Basteltisch sitzt, dafür aber geflutet mit
Glückshormonen und wohligen Erinnerungen.
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