Die Matsch-Gleichung
Wie viel Zeit kann man an einem verregneten, grauen Sonntag
vor der Mittagsschlafenszeit auf dem Kirchplatz in Gießen verbringen? Ich sag
es Ihnen, es ist eine recht anschauliche Gleichung, denn die zugebrachten
Minuten steigen proportional zur Anzahl der Pfützen. Diese Zahl verdoppelt sich
je nach Tiefe der vorhandenen Pfützen und steigt noch einmal spontan
exponentiell an, wenn andere frierende, nasse Eltern mit ihrem Nachwuchs auftauchen
und Stöckchen, Steinchen und Spielsachen innerhalb der gummibekleideten Brut
getauscht werden können. Also: Anzahl der Pfützen in Sichtweite 14, davon drei
SEHR tief, eine besonders matsch-ergiebig, zusätzlich 2 weitere Kinder in
Regenkleidung. Ich wappne mich innerlich. Summa-summarum, 14 mal 3 sind 42,
einen Bonus von fünf für die Matschpfütze in der das Kind bereits kniet, 47.
Mein Magen krampft sich beim Anblick der beiden weiteren Kinder zusammen, denn
für das hoch 2 brauche ich definitiv einen Taschenrechner und bin geneigt, das
Ergebnis mit „geht gegen unendlich“ anzugeben, oder zumindest mit „bis zum
Zusammenbruch vor Müdigkeit gegen 15 Uhr“.
47 hoch 2 wären übrigens 2209 Minuten, also etwa 37 Stunden.
Na gut, vielleicht muss ich die Gleichung überdenken, aber mit nassen Füßen im
Regen kommen einem auch 2 Stunden vor wie 37, oder etwa nicht? Im Endeffekt und
mit viel Überredungskunst habe ich das Kind nach 2 Stunden 45 Zuhause, da
selbst die beste Gummikleidung das längere Sitzen in tiefen Pfützen nicht
mitmacht und unter allen Schichte inzwischen die Windel vollgesogen ist wie ein
Wasserballon. Ein guter Schnitt, finde ich.
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