Städtereisen mit einem Zumba



Städtereisen mit Kindern sind möglich, können sogar richtig Spaß machen. 
Im folgenden Kurzvergleich zweier Reiseziele zeigt sich aber, dass nicht jedes Land auf Familien eingerichtet ist. Paris 2011, die Stadt der Liebe, des Louvre und des Eiffelturms, aber auch der dauernd dreckigen Hände und Füße, schließlich muss auch mal gekrabbelt werden. Das Kind ist gerade ein Jahr alt und noch nicht gut zu Fuß, macht aber nichts, der Kinderwagen plus Babytrage sind dabei. Ernüchterung bereits im Flughafen, wenig später Verzweiflung an den Zugängen zur U-Bahn: Mit dem Kinderwagen kommt man hier nirgends, aber auch gar nirgends hin. Zwei Koffer, eine Reisetasche, das Kind auf dem Rücken und schwitzenderweise, schaffen wir es dank einiger helfender Hände in den Zug. Das Bett ist winzig, trotzdem füllt es das Zimmer aus und ich stehe knapp vor dem ersten Heulkrampf, zu allem Überfluss habe ich Geburtstag, bin klaustrophobisch veranlagt und kann mich kaum um mich selbst drehen. Merke: Nicht Doppelzimmer, XXL reservieren. In seiner Gänze ist Paris auf Paare ausgerichtet, Kinder sieht man hier äußerst selten. Zweiertische dicht an dicht im Restaurant, das Wort Kinderstuhl steht nicht im Wörterbuch und auch Wickelmöglichkeiten sind auf Wiesen oder Mäuerchen beschränkt. Irgendwie war es trotzdem schön, die Stadt bombastisch und einige kleine Parks abseits der Champs Élysées bieten Möglichkeiten zum Herumtollen.

Zweiter Versuch: Prag 2012. Die Stadt malerisch und unvergleichbar schön, nur leider mit Touristen überschwemmt, obwohl man auch hier noch ruhige Ecken und einen Zugang zur Moldau findet, an dem man in Ruhe die Füße kühlen kann. Der Kinderwagen kam zu vollem Einsatz, Barrieren waren entweder nicht vorhanden oder gut zu umgehen, denn auch die Babytrage war erneut dabei. Öffentliche Toiletten sind kostenpflichtig, aber so sauber, dass man nicht mutig oder gar lebensmüde ist, wenn man sich setzt. Wickelmöglichkeiten und Kinderstühle in den meisten Cafes und Restaurants vorhanden und Kinder willkommen. Das größte Plus: Noch nie habe ich derart tolle Spielplätze gesehen. Top in Schuss, nicht zugemüllt, verschmiert und von Pennern oder Jugendlichen besetzt. Neuwertige Spielgeräte für die Kleinsten und die Größeren, sauberer Sand und komplette Umzäunung, der Zugang erfolgt über ein Schiebetor mit Knopfdruck, in den meisten Fällen gibt es sogar einen Torwächter. Kommentar des Kindes: „Spielplatz gut, aber Wurst Prag smeckt nist, Wurst Gießen smeckt!“ Stimmt, da war zu viel Kümmel drin, Geschmackssache.

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