Die Crepe-Frau
Gesunde Ernährung ist wichtig, gerade für die Kleinsten. Da
ich mich noch immer weigere, kindliche Frühförderung in Betracht zu ziehen und
mein Kind zum Mandarin lernen nach Frankfurt zu schicken, sorge ich als
studierte Ernährungswissenschaftlerin eben mit Kürbis, Lauch und Vollkorn für
die gesunde Gehirnentwicklung des Kindes. Stillen macht ja bekanntlich auch
klug und gesund, hier kann ich ebenfalls ein Häkchen an die mütterlichen Freuden
und Pflichten machen, vielleicht sogar noch einen kleinen Goldstern, immerhin
habe ich fast 16 Monate durchgehalten. Zwar krieg ich beim Essen eigentlich
immer Vorträge von der Kleinen und sie weigert sich grundsätzlich auch nur
irgendetwas zu probieren– die Sprachentwicklung habe ich wohl am nachhaltigsten
gefördert - aber ich bleibe dran.
„Smeckt nist, mag is nist, is su heiß, is su sarf, hab kein Hunger, will nur
Jogurt, mag nist Soße essen!“ Das Kind ist kreativ, ich bin tapfer und hart im
Nehmen.
Eine wichtige und nicht wegzudiskutierende Ausnahme in der
Ernährung – neben Eis im Sommer natürlich – gibt es aber auf dem Gießener
Weihnachtsmarkt: Wir kennen noch immer nicht ihren Namen, aber sie ist in jedem
Winter ein fester Bestandteil unseres Lebens und zwar fast täglich: Die
Crepe-Frau bei der Eisbahn. Bereits in der Schwangerschaft, neben den wunderbar
salzigen, frittierten Pommes von unserem
Dönermann, Hauptnahrungsquelle für das Kind. Im ersten Jahr hat sie noch
abgebissen, im zweiten mussten wir bereits eine eigene Crepe bestellen. „Nist
Affelmus! Lodolade!“ Natürlich mit Schokolade, schließlich bist du Mamas
Tochter. Nach langem Pusten, auf und zu klappen und erbostem Schimpfen „Krepp
is su heiß! Is will jez sofort essen!“ können schließlich die kleinen Zähnchen
versenkt werden. Schokolade bis zur Nase, der Zucker weitet die Pupillen und
das Kind strahlt. Ja, so schmeckt Weihnachten. Und ich habe mir vorgenommen,
dieses Jahr bringe ich ihr Blumen mit und frage sie nach ihrem Namen, die Frau
mit den wunderbaren Weihnachts-Crepes.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen